Buchbesprechung
Schwarz und weiß, hell und dunkel, Frau und Mann – so kommt uns das Titelbild entgegen: Gesicht an Gesicht gelehnt, liebevoll hingegeben, die weiße Hand vor dem schwarzen Gesicht des Mannes, die schwarze Hand vor dem weißen Gesicht der Frau. Gabriele Seitz hat sich in den letzten Jahren auf Porträtfotografie spezialisiert und zeigt hier Fotografien aus den Jahren 2004 – 2007.
Im Bild sind Nazanin Zandi und Jack Panzo mit ihrer kleinen Tochter Jasmin. Nazanin Zandi ist Iranerin und hat Architektur in Paris und Dresden studiert. Jack Panzo ist Musiker und Tänzer aus Angola. Nabil Yacoub, Geschäftsführer des Ausländerrates Dresden e.V. schreibt in seinem Vorwort: „Die kleine Jasmin wächst in einer sich verändernden Welt heran, die dank der gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung die Akzeptanz der Vielfalt immer mehr als Normalität und als Messgrad für den Fortschritt begreift.” Er wünscht, dass Kinder in Zukunft nach ihrem Charakter und nicht nach ihrer Hautfarbe beurteilt werden.
Seit Jahren stellt Gabriele Seitz ihre Fotografien aus – und stellt sie in den Dienst des Friedens, der Versöhnung und der Toleranz. Es sind Bilder die eine starke Sprache sprechen – und unsere Vorurteile bewusst machen. Diese Bilder sensibilisieren uns. Die Gedichte, die sie ihnen zur Seite gestellt hat, vertiefen ihre Aussagen.
Lassen Sie sich einfangen von diesen Bildern. Augen, die sie anblicken, Licht und Schatten, Leichtigkeit und Schwere. Tanz und Stillstand. Die weiße Taube als Zeichen der Versöhnung hat ihren Raum, verliebte und sehnsüchtige Blicke, sich verstecken und sich zeigen. Umarmung und Zuneigung. Ein ganz besonderes „Hohes Lied der Liebe”.
Dann das Werden des Kindes – und die Bilder mit dem Kind. Der Liebe Raum geben, der Hoffnung, der Zukunft. „Liebe ist Verantwortung eines Ich für ein Du.” So lässt Gabriele Seitz Martin Buber sprechen wenn sich die beiden ihrem Kind zuwenden.
Besonders eindrücklich ist das Bild auf dem die Hände der Frau die Füße des Mannes tragen:
„Ich will das Leben auf der offenen Hand tragen.
So kann mein Leben gelingen.
So kann ich die Schwere überwinden,
abheben und schweben.”
Ulrich Schaffers Text formuliert das Unmögliche.
Gabriele Seitz schreibt zu einem Bild der weißen und schwarzen gefalteten Hände:
Begegnung
Zulassen
von Mensch zu Mensch
Brücken bauen
von Kultur zu Kultur
Offen sein
für Neues, noch nie Gekanntes
Gutes im Herzen bewahren
als Geschenk der
Begegnung
Gabriele Seitz, die seit 1996 im Ausländerrat Dresden e. V. mitarbeitet, hat hier ein Buch veröffentlicht, das berührt. Sie versteht es zu faszinieren und zu bewegen. Danke.
Irene Löffler, 12/2008
Arbeitsgemeinschaft Frauenseelsorge Bayern, München